Was passiert vor der Untersuchung?
Darmspiegelungen sind heute Routine und die Abläufe gut strukturiert. Die Patient:innen kommen nüchtern in die Praxis und sollten ihre Versichertenkarte, eine Überweisung und mögliche Vorbefunde als Kopie dabeihaben. In der Regel findet dann zunächst ein kurzes Vorgespräch statt. Dabei wird kurz der Ablauf der Untersuchung erklärt, auf mögliche Risiken hingewiesen, und es werden eventuelle Eingriffe wie die Entfernung von Polypen erläutert.
Das ist auch der Moment für letzte Fragen. Ist alles klar, unterschreibt man meist eine Einverständniserklärung. Dann kann es losgehen. Es wird ein Venenzugang gelegt und wenn gewünscht die Sedierung verabreicht – und auf die eintretende Entspannung bzw. den Schlaf gewartet.
Die komplette Darmspiegelung dauert ungefähr 20 bis 30 Minuten. Während man mit leicht angezogenen Beinen auf der Seite liegt, wird ganz behutsam ein biegsamer, fingerdicker Schlauch – das Endoskop – durch den After in den Dickdarm eingeführt. An der Spitze des Endoskops befindet sich eine winzige Kamera mit einer Lichtquelle. Stück für Stück werden nun alle Abschnitte des Dickdarms und eventuell auch das Verbindungsstück zum Dünndarm (terminales Ileum) begutachtet.
Parallel dazu wird Luft oder Kohlendioxid in den Darm geleitet, um ihn aufzublähen. So kann die Kamera bis in die hintersten Winkel des Dickdarms alle Details erfassen. Die eingefangenen Bilder werden direkt auf einen Monitor übertragen und genau unter die Lupe genommen. Während der Untersuchung können die Ärzt:innen
- Schleimhautveränderungen beurteilen,
- Polypen direkt entfernen und
- bei Bedarf Gewebeproben entnehmen.
Was spürt man während der Darmspiegelung?
In der Regel nichts, denn die meisten Menschen entscheiden sich für eine Sedierung. Unter der Sedierung ist die Untersuchung schmerzfrei. Viele verschlafen die Darmspiegelung komplett und haben anschließend keinerlei Erinnerungen an die Untersuchung.
Ohne Sedierung spürt man manchmal ein kurzes Druckgefühl oder ein leichtes Ziehen im Bauch. Das entsteht beim sanften Vorwärtsschieben des Endoskops. Zudem können die eingeführte Luft bzw. das Kohlendioxid Blähungsgefühle erzeugen. Unangenehm wird es aber selten. Eigentlich nur, wenn es Verwachsungen im Verdauungstrakt gibt oder das Endoskop um die Darmkurve muss.
Wie läuft es mit der Sedierung?
Die Sedierung ist eine milde und kurz wirksame Form der Betäubung – auch gern als „Schlaf“ bezeichnet. Im Gegensatz zur Narkose ist man hier bei Bewusstsein, atmet selbstständig und bleibt ansprechbar. Das Gute daran: Sedierte Patient:innen bleiben dennoch schmerzfrei und bekommen von der Untersuchung oft gar nichts mit. Das empfinden viele als angenehm und stressfrei.
In der Regel erwacht man wenige Minuten nach der Untersuchung wieder und kommt dann im Ruheraum langsam zu sich. Es ist ganz normal, sich dann etwas benommen und müde zu fühlen. Genau deswegen darf man aber auch nicht allein nach Hause, sondern muss von einer Begleitperson abgeholt werden. Zudem beeinträchtigt die Sedierung das Reaktionsvermögen. Das heißt: Auto, Fahrrad, E-Roller oder Mofa bitte stehen lassen. Für 24 Stunden ist eine aktive Teilnahme am Straßenverkehr untersagt.
Was passiert im Anschluss?
Nach einer kurzen Ruhephase im Aufwachraum teilen die behandelnden Ärzt:innen meist erste Ergebnisse mündlich mit. Ist der Befund unauffällig, dürfen die Patient:innen unter Begleitung nach Hause aufbrechen. Wurden Auffälligkeiten festgestellt oder Gewebeproben zur Kontrolle entnommen, wird direkt das weitere Vorgehen besprochen. Grundsätzlich sollte man sich nach der Untersuchung etwas schonen, nicht schwer arbeiten und am besten erst mal bei leichter Kost bleiben.